Veranstaltung

Gladiatoren – Superstars mit Todesmut

Termine und Veranstaltungsort
Sa, 14. September 2024 bis So, 01. Juni 2025
Museum für Vor- und Frühgeschichte, Saarbrücken
49.230794 °N / 6.991229°O

Sonderausstellung im Museum für Vor- und Frühgeschichte, Saarbrücken

Eine Ausstellung über das tatsächliche Leben der Gladiatoren:

Film und Fernsehen vermitteln ein blutrünstiges Bild von Gladiatoren: Trainierte Kämpfer, meist Sklaven und/oder Kriegsgefangene, treten Mann gegen Mann an – und am Ende ist einer tot. Diese Vorstellung der Gladiatur greift aber nur für einen Teil der Geschichte.

Tatsächlich war die Ausbildung zum Gladiator hart und ähnelte dem Hochleistungssport. Der Kampf an speziellen Waffen erforderte Kraft, Geschicklichkeit und Taktik. Teils jahrelang wurden die Gladiatoren trainiert, um im Amphitheater bestehen zu können – damit waren sie viel zu wertvoll, um sie bei einer Niederlage einfach zu töten. Weit häufiger wurden sie begnadigt, vor allem dann, wenn sie einen spannenden, mutigen und würdevollen Kampf geliefert hatten, der das Publikum begeisterte. Erfolgreiche Gladiatoren stiegen zu regelrechten Superstars auf – und es bestand die Chance, sich von dem Anteil am Erlös ihrer Siege irgendwann frei zu kaufen.

Öllämpchen mit der Darstellung eines Gladiatorenkampfes (Foto: © Astrid Garth, GDKE-Landesmuseum Mainz)
Öllämpchen mit der Darstellung eines Gladiatorenkampfes (Foto: © Astrid Garth, GDKE-Landesmuseum Mainz)

 

Über die Ausstellung:

Die Ausstellung im Museum für Vor- und Frühgeschichte in Saarbrücken basiert auf einer Wanderausstellung, konzipiert vom Archäologischen Museum der Stadt Kelheim. Lebensgroße Figuren von Gladiatoren mit ihrer unterschiedlichen Ausrüstung vermitteln ein anschauliches Bild der einzelnen Gladiatorengattungen und der Art und Weise, wie bzw. in welchen Konstellationen der Kampf in der Arena stattfand. Von der Beliebtheit einzelner Kämpfer zeugen erhaltene Graffiti des 1. Jh. n. Chr. mit Darstellungen von Gladiatoren – oft mit ihrem Namen und der Anzahl ihrer Siege versehen, die Fans an Häuserwänden der antiken Städte hinterlassen haben.

 

Gladiatorenmosaik der Römischen Villa Nennig (Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz)
Gladiatorenmosaik der Römischen Villa Nennig (Foto: Stiftung Saarländischer Kulturbesitz)

 

Ergänzend zur Wanderausstellung beleuchten über 30 Objekte aus Museen in Frankreich und Rheinland-Pfalz sowie dem Landesdenkmalamt des Saarlandes und der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz zentrale Facetten des Themas:

  • Teile von Arztbestecken aus dem Historischen Museum der Pfalz in Speyer geben Zeugnis von den Behandlungsmöglichkeiten verschiedener Verletzungen. Zudem vermitteln Darstellungen von Gladiatoren auf verschiedenen Objektgattungen (u.a. kleine Statuetten und Öllämpchen) das vorherrschende Körperbild.
  • Ein weiterer Fokus wird auf die Popularität der Kämpfe an sich und den Ablauf eines Spektakels gelegt. Zentrales Objekt zur Veranschaulichung dieser Thematik ist der Mosaikfußboden der römischen Villa in Nennig, das in drei Detail-Repliken sowie als Gemälde in der Ausstellung präsent ist, sowie die originalen Gladiatoren-Mosaike aus dem Musée de la Cour d’Or in Metz.
  • Die musikalische Begleitung der Kämpfe, die eine wichtige Rolle in der Erzeugung von Spannung in der Arena spielte, wird u.a. durch die Rekonstruktion einer antiken Orgel vom Leibniz-Zentrum für Archäologie visualisiert.
  • Das Thema der Tierhetzen, die am Vormittag stattfanden, wird durch eine kleine Figur, die den Angriff eines wilden Löwen auf einen Menschen zeigt, in seiner ganzen Dramatik greifbar.

Abschließend widmet sich die Ausstellung interaktiv der Reflexion ausgewählter Themen, wie der Präsenz von Frauen in der Arena und dem Superstar-Kult, der die Gladiatoren umgibt. Eine Mal- und eine Fotostation für Kinder ergänzen diesen Bereich.

Die Besucher*innen treffen zu Beginn ihres Ausstellungsbesuchs auf fünf Gladiator*innen, die im Rahmen von analogen Texten in der Ausstellung sowie von Action Bound-Touren ihre fiktiven, aber authentischen Lebensgeschichten erzählen und auf diese Art individuell und auf einer persönlichen Ebene an die Exponate bzw. die einzelnen Themenbereiche der Ausstellung heranführen. Somit wird für die Besucher*innen ein emotionaler Zugang zum Thema geschaffen, der nicht nur auf lebendige Art und Weise Wissen zu den einzelnen Objekten vermittelt, sondern gleichzeitig auch die – je nach gesellschaftlichem Hintergrund der einzelnen Gladiator*innen – unterschiedlichen Perspektiven auf das Thema Gladiatur und andere Aspekte des Lebens im Römischen Kaiserreich offenbart.

 

Begleitprogramm:

Zur Sonderausstellung bietet das Museum für Vor- und Frühgeschichte für Schulklassen und Kindergruppen unterschiedlichen Alters verschiedene Mitmach-Programme rund ums Thema Römische Gladiatoren an. Das Angebot reicht von kindgerechten Führungen bis hin zu spannenden Workshops, wo unter anderem Mosaike gelegt und Gladiatoren-Ausrüstungen gebastelt werden können.

Bildquelle:
Ziegel mit dem Graffito eines Gladiators: © René Müller, Leibniz-Zentrum für Archäologie (LEIZA)