Wellness für alle Sinne – Badevergnügen im Imperium Romanum
Der ist kein freier Mensch, der sich nicht auch einmal dem Nichtstun hingeben kann. (Marcus Tillius Cicero)
Ein wundervoll warmes Bad…
Fußboden und Wände sind angenehm geheizt, und durch die hohen Doppelglasfenster strömt mildes Sonnenlicht. Der ganze Raum ist mit kostbarem Marmor ausgekleidet. Kunstvolle Statuen zieren die Nischen. Das Gewölbe ist mit Stuck und Glasmosaiken verziert und wird von Säulen getragen.
Welchen Luxus konnten die Römer in den öffentlichen Thermen genießen! Und das zu moderaten Preisen. In den großen Städten des Imperiums waren sie fester Bestandteil des öffentlichen Lebens und wichtige Freizeiteinrichtungen.
Eine Badeglocke verkündete den Beginn der Badezeit. Das Eintrittsgeld war beim Garderobenwärter zu entrichten, und wer sich umgekleidet hatte, genoss einen „Wellness-Parcours“, der zum Beispiel so aussehen konnte:
Durch einen lauwarmen Durchgangsraum ging es zunächst in einen Schwitzraum, von dort aus ins Heißwasserbad. Ein weiterer lauwarmer Durchgangsraum führte anschließend zum Kaltwasserbad. Danach gelangte man wieder in den Umkleideraum.
Aber die Thermen boten nicht nur Wellness, sondern waren Stätten der Geselligkeit. Es gab kulturelle Angebote und Möglichkeiten, Sport zu treiben. Dienstbare Geister kümmerten sich um das Aussehen, sorgten zum Beispiel für eine gute Nagel- und Bartpflege und zupften lästiges Körperhaar aus. Masseure kümmerten sich um die Gesundheit. Wer hungrig und durstig war, fand Speisen und Getränke.
Nicht nur in großen Metropolen, sondern auch in kleineren Städten und Siedlungen gab es Badeanstalten. Und wer es sich leisten konnte, gönnte sich die Vorzüge eines eigenen Wellness-Traktes im Haus.
Regelmäßige Körperpflege und immer saubere Kleidung gehörte für die Römerinnen und Römer einfach zum körperlichen Wohlbefinden – und waren die Voraussetzung für eine gesellschaftliche Akzeptanz. Das Badewasser wurde mit reinigendem Natron oder Soda angereichert. Den Körper salbte man anschließend mit Duftölen und parfümiertem Olivenöl. Selbstverständlich wurden auch die Zähne geputzt. Wehe dem, der durch Mundgeruch unangenehm auffiel!
Einige Besichtigungstipps zum Thema
Museen:
- Römerthermen Zülpich – Museum der Badekultur in Zülpich
- Rheinischen Landesmuseum in Trier u.a. mit Ausstellungsobjekten aus den Trierer Barbarathermen
Öffentliche Thermenanlagen:
- Barbarathermen (Rekonstruktion siehe oben) und Kaiserthermen in Trier (beide Weltkulturerbe der UNESCO)
- Thermen am Viehmarkt in Trier
- Europäischer Kulturpark Bliesbruck-Reinheim in Gersheim-Reinheim
Private Thermenanlagen:
- Römische Villa Borg in Perl-Borg
- Römische Villa Urbana in Longuich
- Römische Villa Rustica in Mehring
- Römische Villa Otrang bei Fließem
- Römische Villa Bollendorf in Bollendorf
- Kaiservilla in Konz
- Villa Romana in Veldenz
Wasserleitungen:
Foto am Kopf der Seite: Rekonstruierte Innenansicht der Barbarathermen in Trier (Rheinisches Landesmuseum Trier – GDKE, Rekonstruktion Dießenbacher Informationsmedien, Xanten)