Römisches Erbe in Dillingen/Saar

Das Römermuseum Pachten wird komplett neu konzipiert. Hier erfahren Sie, welche römische Siedlung sich im Dillinger Ortsteil Pachten einst befand und welche Pläne der neue Museumsleiter Dr. Jürgen von Ahn verfolgt.

Im Dillinger Museum Pachten tut sich zurzeit so einiges. Der neue Museumsleiter Dr. Jürgen von Ahn hat große Pläne mit dem alten Bauernhaus, das sich mit seinen räumlichen Ausmaßen theoretisch zum größten archäologischen Museum des Saarlandes entwickeln könnte. Aber davon ist derzeit natürlich keine Rede. Ziel ist es vielmehr, die Ausstellungspräsentation auf ein modernes, zeitgemäßes Niveau zu bringen.

 

Römermuseum Pachten wird renoviert (Foto: Julia Gorius)
Römermuseum Pachten wird renoviert (Foto: Julia Gorius)

 

Dillingen in der Antike

Der Stadtteil Pachten der saarländischen Stadt Dillingen geht auf den römischen Vicus Contiomagus zurück. Der Ort gehörte wohl zu den bedeutenden römischen Siedlungen im Saarland. Bekannt sind Reste von Wohnhäusern entlang zweier Straßen, ein frührömisches Gräberfeld, ein Handwerkerviertel sowie eine Tempelanlage. Als einzige Siedlung im Saarland lässt sich für Contiomagus ein Kulttheater nachweisen.

 

Inschriftenstein im Römermuseum Pachten mit dem Ortsnamen CONTIOMAGVS
Inschriftenstein im Römermuseum Pachten mit dem Ortsnamen CONTIOMAGVS (Foto: Thomas Seeber)

 

Infos über die Siedlung Contiomagus

Entstanden ist Contiomagus wohl aufgrund seiner günstigen Lage an einer Saarfurt und dem Zugang zum Primstal. Hier kreuzten sich die beiden Fernstraßen Metz-Mainz und Trier-Straßburg. Außerdem lag der Vicus im Grenzgebiet zweier romanisierter Keltenstämme: der Treverer und der Mediomatriker.

Der Name Contiomagus lässt sich als „Marktort an der Flussmündung“ deuten. Die Siedlung entstand wohl kurz nach der römischen Eroberung.

Ein Vicus war ein dorfähnliches Gebilde, das allerdings keine Verwaltungsaufgaben innehatte. Er bildete ein Oberzentrum für die Bewohner des Umlandes, erfüllte aber auch – je nach Lage – wichtige Funktionen für Reisende auf den römischen Fernstraßen.

Römische Relikte aus dem Vicus und der gesamten Region sollen demnächst wieder im Museum Pachten zu sehen sein. Der Nachbau eines Kastellturms im Römerpark erinnert auch heute schon an die römische Vergangenheit Dillingens.

 

Diese ägyptische Skulptur wurde in Dillingen gefunden!
Fragment einer ägyptischen Skulptur aus Dillingen-Pachten (Foto: Julia Gorius)

 

Herausragende Funde

  • Der Inschriftenstein, der es ermöglicht, dem römischen Pachten seinen antiken Namen wieder zu geben: Contiomagus.
  • Zahlreich erhaltene, beschriftete Sitzsteine des ehemaligen Kulttheaters: Sie wurden nach der Zerstörung der Siedlung durch die Germanen im Fundament des neu errichteten Kastells wiederverwendet. Auf diese Weise sind sie erhalten geblieben.
  • Das größte Brandgräberfeld im deutschen Süd-Westen
  • Fragment einer ägyptischen Frauenfigurine: Das geheimnisvolle Objekt stammt vermutlich aus der ehemaligen altägyptischen Hauptstadt Memphis und wird auf die Zeit zwischen 1200 und 600 v. Christus datiert. Es ist völlig offen, wie das Stück vom Nil an die Saar gelangte. Genauso rätselhaft ist die Art der sehr wahrscheinlich bewussten Zerstörung der Namensinschrift und des Gesichtes der Frau. Sie muss – laut Ägyptologen – eine Prinzessin, Adelige oder hochgestellte Dame gewesen sein. Auch wenn es hin und wieder ägyptische Bodenfunde in Nordeuropa gibt, bleibt das Pachtener Stück in dieser Form einzigartig nördlich der Alpen.

 

Dieses historische Bauernhaus beherbergt das Römermuseum Pachten in Dillingen
Museum Pachten in Dillingen (Foto: Dillingen/Saar)

 

Römermuseum Pachten

Das Römermuseum Pachten ist in einem ehemaligen, für die Region typischen Bauernhaus im Dillinger Stadtteil Pachten untergebracht. Es bildet nach wie vor den passenden Rahmen für die geschichtlichen Zeugnisse der Stadt.

 

 

Neue Konzeption für die Dauerausstellungen

Die Objekte sollen künftig in zeitgemäßer Form den Besuchern präsentiert und durch mehrsprachige Beschriftungen in ihren Kontext gestellt werden. Hierbei sollen auch multisensorische und multimediale Mittel eingesetzt werden, so Herr Dr. von Ahn: „Objekte zum Fühlen, Hören, Riechen etc. machen die Geschichte für Besucherinnen und Besucher allgemein besser erfahrbar, vor allem aber auch für Menschen mit (Sinnes-) Einschränkungen. In diesem Rahmen ist mir wichtig, das Museum barrierefrei – auch im Sinne einer Zugänglichkeit mit dem Rollstuhl – zu machen.“

Innerhalb der Ausstellung wird es Stationen speziell für Kinder geben, die das Museum zu einer spannenden Schnitzeljagd werden lassen.

 

 

Eigener Raum für die geheimnisvolle Ägypterin

Ihr soll ein kleiner Raum gewidmet werden, in dem sie nicht nur würdig präsentiert wird, sondern wo auch mehr über ihre Geschichte und ihre Reise an die Saar zu erfahren sein wird.

 

 

Museumspädagogik

Geplant sind verschiedene Gruppenführungen zu besonderen Themen, bei denen im Anschluss gebastelt, getöpfert oder römisch gekocht werden darf. Zurzeit wird hierfür ein Raum extra hergerichtet und ausgestattet.  

Dr. Jürgen von Ahn plant außerdem spezielle museumspädagogische Angebote für Schulklassen aus Dillingen und den Nachbargemeinden.

Ortsansässige Vereine und Gruppen werden den Arbeitsraum ebenfalls nutzen können.

 

Veranstaltungen

Die große Fläche in der ehemaligen Scheune des Museums steht weiterhin als Raum für Veranstaltungen, wie Konzerte, Vorträge, Empfänge und ähnliches zur Verfügung. Auch interessante regionale/überregionale Sonderausstellungen und Erwachsenenkurse sind in Planung.

Vom 2.- 4. September 2022 findet Am Römerpark in Dillingen das 1. Pachtener Römer- und Keltenfest statt. (www.dillingen-saar.de)

 

SChön für kleine Römerfans: derRömerpark in Dillingen/Saar
Römerpark in Dillingen/Saar (Foto: Martin Luxenburger)

 

Besuchen Sie das Römerfest in Pachten!
Veranstaltungsplakat Römer- und Keltenfest in Dillingen

 

Neue Homepage

Unter www.roemermuseum-pachten.de wird es bald ein digitales Angebot für das Museum geben: Hier werden Sie auch Informationen über Veranstaltungen und den Römerpark finden können.