Römisches Weinerlebnis Mosel
Die Weinkultur an der Mosel geht bis auf die Römerzeit zurück. Das können Sie vor Ort heute noch erleben! Rund um Bernkastel-Kues und Trier finden Sie besonders viele römische Relikte und Attraktionen, die den Weinbau zur Römerzeit lebendig werden lassen. Hier sind unsere Tipps.
Die Mosel ist heute ein Weinanbaugebiet von Weltrang mit unzähligen Weingütern, Weinstuben und Straußwirtschaften. Es bietet sich Ihnen vielfältige Möglichkeiten, Weinkultur zu erleben. Besonders dicht dran sind Sie natürlich, wenn Sie Ihr Urlaubsquartier in einem stilvollen Weingut beziehen und Einblick in den Alltag Ihrer Gastgeber-Familie nehmen. Weine und Sekte können Sie überall probieren. Außerdem gibt es immer wieder Anlässe, urige Winzerfeste zu feiern! Auch in Sachen Kulinarik hat die Mosel eine Menge zu bieten.
In diesem Tourentipp konzentrieren wir uns auf die Mittelmosel und dabei auf den Bereich rund um Bernkastel-Kues. Von dort aus können Sie schnell römische Sehenswürdigkeiten rund um das Thema „Wein“ erreichen und bequem einen Tagesausflug nach Trier unternehmen.
- eine einzigartige Flusslandschaft mit steilen Weinbergen
- Weingenuss – modern wie auch „römisch“
- Römische Kelteranlagen und andere Sehenswürdigkeiten zum Thema „Wein“
- Tagesausflug zum antiken UNESCO Welterbe in Trier
- Besichtigung von Bernkastel-Kues
- Fahrt mit dem Römerweinschiff Stella Noviomagi
- Wanderwege und Klettersteig
Wichtige Zeugnisse für römischen Weinanbau an der Mosel
Weinbau in größerem Stil lässt sich an der Mosel ab dem Ende des 3. Jahrhunderts nach Christus nachweisen, und seitdem ist er aus dem Tal nicht mehr wegzudenken. Noch einige Denkmäler und Fundobjekte in der Region, die eng mit dem römischen Weinbau verbunden sind, belegen dies anschaulich.
Hier ist eine Übersicht:

Dieses steinerne Schiff, beladen mit Fässern, fanden Archäologen in Neumagen-Dhron. Es zierte einst ein imposantes Grabdenkmal, bis dieses als Baustein für ein Kastell genutzt wurde. In solchen Fässern wurde nicht nur, aber auch Wein transportiert. Sie sehen das Original heute im Rheinischen Landesmuseum in Trier.

Besonders wichtige Zeugnisse für die römische Weinkultur sind die antiken Kelteranlagen, die bei archäologischen Grabungen zutage kamen. Die Kelteranlage auf dem Foto finden Sie am gegenüberliegenden Moselufer von Brauneberg. Solche Denkmäler befinden sich meist unterhalb von Weinlagen, die auch heute noch zu den besten an der Mosel zählen. Offensichtlich wurden die Trauben nach der Ernte direkt vor Ort gekeltert. Anschließend wurde der Most auf Schiffe geladen und in große Weinkeller zur Weiterverarbeitung gebracht, vor allem auch in die kaiserlichen Weinkeller in Trier.

Auch wenn die Weinkeller des Kaiserhofes nicht mehr erhalten sind, so stellt dieser Sarkophag doch ein interessantes Zeugnis dar: Er war für Callosia Clamosa bestimmt, die im Alter von 29 Jahren verstarb. Callosia war die Ehefrau von Flavius, der sich in der Inschrift mit „ritterlicher Beamter, Verwalter der (kaiserlichen) Weine“ betitelte. Der Sarkophag wird auf die Zeit um 300 n. Chr. datiert. Sie finden ihn in einer sehr sehenswerten Ausgrabungsstätte unter der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin in Trier, einem spätantiken Gräberfeld.

Im antiken Trier wurde eine besondere Wein- und Spruchbecherkeramik produziert und auch exportiert. Viele der lateinischen Aufschriften haben mit Wein zu tun, und Sie könnten sie auch heute noch als Trinksprüche nutzen. Beispiele: VINVM BIBE (Trink Wein!) und BENE TIBI SIT (Auf dein Wohl!). Sie sehen die Gefäße und noch weiter Zeugnisse antiker Weinkultur im Rheinischen Landesmuseum in Trier.

Wein wurde in der Antike häufig gewürzt und gesüßt. Um die Gewürze herausschöpfen zu können, gab es Sets aus Sieb und Schöpfkelle, wie Sie eines auf diesem Foto sehen können. Es zeigt einen Grabfund, der im Kulturzentrum Archäologiepark BELGINUM bei Morbach-Wederath ausgestellt wird – zusammen mit einem gläsernen Trinkglas.
„Römischen“ Wein im Weingut Romanushof probieren
Manche Weingüter an der Mosel beschäftigen sich intensiv mit der antiken Weinherstellung, und ganz besonders ist dies bei Roman Auler und seiner Familie in Wintrich der Fall. Die Familie Auler hat sich der experimentellen Archäologie verschreiben, arbeitet mit Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern zusammen und ist mit Akteurinnen und Akteuren aus dem Bereich „Living-History“ vernetzt. Vor allem bestehen enge Kontakte zur ortsansässigen Römergruppe Vigilia Romana Vindriacum.
Bezugsquellen für „römischen“ Wein:
„Römisch“ ausgebaute Weine des Experimental-Weinguts Romanushof sind in vielen Museumsshops zu finden und werden auf Römerfesten ausgeschenkt. Neuerdings können Sie ihn auch im Onlineshop des Weingutes bestellen. Aber wenn Sie schon auf den Straßen der Römer unterwegs sind, sollten Sie die Gelegenheit nutzen und eine kommentierte Weinprobe bei Roman Auler mitmachen! Sie findet in einem Probierraum statt, der fast schon ein kleines Museum darstellt.

Wie einst die römischen Kellermeister baut Roman Auler die Amphorenweine – so nennt er seine „römischen“ Weine – in großen Amphoren aus, sogenannten Dolien. Diese werden dauerhaft in den Boden eingegraben. Eine gleichbleibende Gär- und Reifetemperatur wird auf diese Art gewährleistet, und durch den langsamen Gärprozess entstehen trockene Weine (vinum austerum).

Die Römerinnen und Römer tranken vor allem gesüßte und gewürzte Weine. Auch diese kann man im Weingut Romanushof verkosten. Seinen gewürzten und gesüßten Mulsum stellt Roman Auler nach einer alten Rezeptur her, die in einer mittelalterlichen Handschrift überliefert wurde. Außerdem gibt es Weine, die leicht oder stärker mit deutschen Imkerhonig gesüßt wurden.
Die Stadt Bernkastel-Kues entdecken
Die Wein- und Fachwerkstatt Bernkastel-Kues ist DER Hotspot an der Mittelmosel. Vor allem seine urige Fachwerkarchitektur zieht jährlich tausende Besucherinnen und Besucher an.
- Fußgängerzone mit vielen Fachwerkhäusern im Stadtteil Bernkastel
- Burgruine Landshut, die auf einer wichtigen römischen Befestigungsanlage gründet
- Besuch des mittelalterlichen St. Nikolaushospitals mit großer Vinothek im Stadtteil Kues
Fachwerktraum mit Burgruine:

Der ungewöhnliche Reichtum an schönen Fachwerkhäusern ist der ganze Stolz Bernkastels. Lassen Sie sich einfach durch die verwinkelten Gassen treiben. Wenn Sie auf dem Marktplatz stehen, wird Ihnen das „Spitzhäuschen“ besonders auffallen: ein kleines und schmales Haus aus dem 15. Jahrhundert. Beim Spitzhäuschen beginnt der ca. 30-minütige Aufstieg zur Burg Landshut, die auf den Fundamenten einer spätrömischen Befestigungsanlage entstanden ist. Als Informationsquelle für Ihren Stadtrundgang können Sie die kostenlose Lauschtour-App nutzen. Laden Sie sie einfach auf Ihr Smartphone herunter. Zu Infos und Download gelangen Sie über diesen Link.
Eine Burg mit „römischer“ Vergangenheit:

In den Jahren 2012 bis 2014 beförderten archäologische Ausgrabungen im Bereich der Burg Landshut spätrömisches Mauerwerk und weitere Funde zutage. Offensichtlich gründet der mittelalterliche Wehrbau auf den Mauern einer viel älteren Befestigungsanlage! Diese war wohl Teil eines Befestigungsgürtels, der dem militärischen Schutz der neuen Kaiserresidenz in Trier diente. Als Initiator vermutet man den in Trier residierende Caesar Constantius I. (293-306).
Handelt es sich um das spätantike „Princastellum“?
Einen möglichen Namen der Festung überlieferte uns der sog. Geograph von Ravenna in seiner Cosmographia: Ein „Princastellum“ soll sich zwischen Neumagen und Karden befunden haben, und da „Bernkastel“ ziemlich nach „Princastellum“ klingt, könnte es sich tatsächlich um den Vorgängerbau der Burg Landshut handeln. „Princastellum“ könnte sich außerdem von lat. primum castellum ableiten, denn unterhalb von Bernkastel verlief wohl die Grenze zwischen den römischen Provinzen Germania Prima und Belgica Prima und querte die Mosel. Die spätrömische Befestigungsanlage unter der Burg Landshut könnte das „erste Kastell“ in der Provinz Belgica Prima gewesen sein.
Über die Geschichte der spätantiken wie mittelalterlichen Befestigungsanlagen informiert ein Burg-Rundweg mit Multimedia. Falls Ihnen der Aufstieg zur Burg Landshut zu mühsam erscheint, können Sie von April bis Oktober auch mit einem Oldtimer-Bus hinauffahren.
Niklaus von Kues – eine bedeutende Persönlichkeit des Mittelalters:

Auf der Kueser Moselseite – direkt neben der Brücke – finden Sie eine spätgotische Stiftsanlage, die Sie unbedingt besichtigen sollten. Ihr Erbauer war Nikolaus von Kues, der Sohn eines reichen Kueser Kaufmanns und Moselschiffers. 1401 geboren, studierte er Mathematik, Physik, Astronomie, Medizin, antike Philosophie, Jura und Theologie. Als Priester und Wissenschaftler stieg er in die höchsten Ränge des öffentlichen Lebens seiner Zeit auf.
Mittelalterliches St. Nikolaushospital mit großer Vinothek:

Er stiftete diese Anlage als „Armenhospital für alte und abgearbeitete Männer“ aus allen Ständen, gestaltet nach klösterlichem Vorbild. Sie wurde nie zerstört und fungiert bis heute als Altenheim, denn Nikolaus von Kues hatte es materiell so großzügig ausgestattet und ihm so kluge Statuten gegeben, dass es bis heute bestehen kann. Sehen Sie sich vor allem die gotische Kapelle mit ihrem schönen Flügelaltar an, ein frühes Werk des Kölner Meisters des Marienlebens (um 1450/60). Im Rahmen einer Führung können Sie auch die Bibliothek besichtigen, die als eine der kostbarsten Privatbibliotheken der Welt gilt.

In einem der Stiftsgebäude ist ein Weinmuseum mit großer Vinothek untergebracht, in der Sie über 150 verschiedene Weine des gesamten Anbaugebietes probieren können. Es ist die weltweit größte Vinothek für Moselriesling.
Tipps für besonderen Weingenuss rund um Bernkastel-Kues
„Bernkasteler Ring“ nennt sich der älteste existierende Wein-Versteigerungsring Deutschlands. Vierzig herausragende Weingüter der Mosel haben sich in ihm zusammengeschlossen. Alle vereint der gemeinsame Anspruch, hochwertige Weine zu erzeugen, die dem Anbaugebiet nationales und internationales Ansehen als eine der besten Weinbauregionen der Welt verschaffen. Und das ist ihnen gelungen: Ihre Weinversteigerungen geraten immer wieder mit spektakulären Preisen in die Schlagzeilen. Aber Sie müssen nicht zu Weinversteigerungen gehen, um die Spitzenerzeugnisse dieser Weingüter genießen zu können.
Weingüter des Bernkasteler Rings mit Vinotheken oder Weinstuben:

Zu den Mitgliedern des Bernkasteler Rings zählt das Weingut Markus Molitor in Bernkastel-Wehlen, das als eines der besten Weingüter Deutschlands gilt. Seine Vinothek steht Ihnen für Weinverkostungen offen, was bei Spitzenbetrieben nicht selbstverständlich ist. Auch architektonisch ist das Anwesen herausragend und erhielt vor einigen Jahren sogar den „Architekturpreis Wein“. Er wurde bundesweit vom rheinland-pfälzischen Ministerium für Umwelt, Landwirtschaft, Ernährung, Weinbau und Forsten, dem Deutschen Weinbauverband und der Architektenkammer Rheinland-Pfalz ausgelobt.

Ebenfalls in Bernkastel-Wehlen finden Sie das Weingut Kerpen, dessen 1907/1908 erbaute Winzervilla architektonisch auch sehr interessant ist. Das Weingut betreibt eine Straußwirtschaft – das „Riesling Café“ – in das Sie einkehren können

Und noch ein besonderes Weingut in Wehlen: das Weingut S.A. Prüm direkt an der Mosel. Die Familie Prüm ist schon seit über 850 Jahren erfolgreich im Weinbau tätig. Ausgezeichnet wurden ihre Weine bereits von Falstaff, Vinum, Eichelmann und anderen. Heute führt erstmalig eine Frau den Traditionsbetrieb: Weinbauingenieurin Saskia Andrea Prüm. Auch bei S.A. Prüm steht Ihnen eine Vinothek für Weinverkostungen offen.
Ausflug nach Neumagen-Drohn
Im historischen Winzerdorf Neumagen-Dhron, das ca. 20 km von Bernkastel-Kues entfernt liegt, wurden im 19. Jahrhundert eindrucksvolle römische Grabreliefs gefunden. Sie haben als „Neumagener Denkmäler“ große Bekanntheit erlangt, da sie auf hohem künstlerischen Niveau römische Alltagsszenen zeigen. Die Originale befinden sich im Rheinischen Landesmuseum in Trier.

Am Fundort können Sie einem Archäologischen Rundweg folgen und dabei viele Repliken entdecken, wie zum Beispiel das steinerne Neumagener Weinschiff. Ob sich wirklich Wein in den Fässern befand, die Vorlage für diese Darstellung waren, wissen wir nicht. Aber immerhin vermittelt es eine Vorstellung davon, wie der Transport von frisch gekeltertem Traubenmost von den Kelteranlagen bis in die Weinkeller der Kaiserresidenz Trier ausgesehen haben könnte.


Römisches Kastell:
Die eindrucksvollen Neumagener Grabreliefs waren als Recyclingmaterial für den Bau eines spätrömischen Kastells verwendet worden, dessen Spuren und Reste Sie auf dem bereits erwähnten Archäologischen Rundweg entdecken können. Auf Infotafeln sind sehr anschauliche Rekonstruktionen zu sehen. Weitere Informationen erhalten Sie unterwegs über die kostenlose Lauschtour-App, die Sie sich auf Ihr Smartphone laden können. Zu Infos und Download gelangen Sie über diesen Link.


Moselfahrt mit dem Römerschiff:
Dieses römische Schiff wurde vor einigen Jahren mit wissenschaftlicher Unterstützung des Museums für Antike Schifffahrt in Mainz weitgehend originalgetreu nachgebaut und fährt nun in den Sommermonaten als Ausflugsschiff „Stella Noviomagi“ auf der Mosel. Fahren Sie doch mit! Rudern müssen Sie nicht, denn um eine Zulassung für die Personenschifffahrt zu erhalten, musste ein Motor eingebaut werden.
Ausflug zum Kulturzentrum Archäologiepark BELGINUM
Bei Morbach-Wederath im Hunsrück finden Sie das Kulturzentrum Archäologiepark BELGINUM (von Bernkastel-Kues aus ca. 16 km entfernt). Es vermittelt Ihnen anhand von zahlreichen Grabungsfunden und Grabbeigaben interessante Einblicke in das Leben an einer wichtigen römischen Fernstraße, die das Rheintal mit der Kaiserresidenz Trier verband. Die Siedlung Belginum ist bereits auf der sog. Peutinger-Tafel vermerkt, einer Karte, die das römische Straßennetz abbildet und zum UNESCO-Weltdokumentenerbe zählt. Das Kulturzentrum besteht sowohl aus einem Museum als auch aus einem weitläufigen Freigelände. Es gibt neben der Dauerausstellung interessante Wechselausstellungen und Veranstaltungen.




BELGINUM am Ausonius-Wanderweg:
Durch das antike Belginum wird auch der römische Dichter, Gelehrte und Prinzenerzieher Ausonius gekommen sein, als er in der Spätantike vom Rheintal nach Trier reiste. Er hielt Eindrücke seiner Fahrt in seinem berühmten literarischen Werk „Mosella“ fest. Heute folgt der Ausonius-Wanderweg seiner ehemaligen Reiseroute. Falls Sie eine Tageswanderung auf dieser antiken Fernstraße unternehmen wollen, dann haben wir einen passenden Tipp für Sie. Folgen Sie einfach dem folgenden Link oder gehen Sie im Menü auf „Aktiv sein“.
Römische Kelteranlagen an der Mosel besichtigen
Zwölf römische Kelteranlagen sind von der Mosel bekannt, die klar belegen, dass an den steilen Berghängen Wein angebaut wurde. Und dort, wo sie Archäologinnen und Archäologen entdeckt haben, befinden sich auch heute noch einige der besten Weinlagen des Anbaugebietes Mosel.
Der spätantike Gelehrte und Dichter Ausonius, der von Kaiser Valentinian I. als Erzieher für seine beiden Söhne Gratian und Valentinian II. an den Trierer Kaiserhof berufen worden war, beschrieb den Weinbau an der Mosel.
„Sei gegrüßt, Strom, […] bepflanzt an deinen Rebhängen mit der duftenden Gabe des Bacchus, bepflanzt an deinen grasigen Ufern, du tiefgrüner Strom!“
(Übersetzung aus „D. Magnus Ausonius, Mosella“ von Joachim Gruber, 2013)

Die Bearbeitung der steilen Rebhänge an der Mosel war in der Antike kein Kinderspiel. Auch heute noch steckt in Steillagen viel mühsame Handarbeit. Aber die intensive Sonneneinstrahlung auf dem abschüssigen Schieferboden liefert eine sehr gute Weinqualität. Die Arbeit lohnt sich also!
Erdener Klettersteig:
Im Moseltal erschließen verschiedene Klettersteige die steilen Weinberge für Aktivurlauberinnen und -urlauber. Gegenüber von Erden führt ein Klettersteig von den Römischen Kelteranlagen aus hoch durch die Weinlagen „Erdener Treppchen“ und „Erdener Prälat“. Für die 4,7 km lange Strecke sollte man ca. 3 Stunden einplanen. Die Aussicht ist fantastisch! Über alte Weinbergpfade und Leitern erklettern Sie Felsvorsprünge und Weinbergterrassen. Über diesen Link erhalten Sie ausführliche Informationen über den Erdener Kletterweg. Der Klettersteig wie auch die Kelteranlagen sind ca. 11 km von Bernkastel-Kues entfernt.


Römische Kelteranlagen Erden:
Die beiden Kelteranlagen von Erden wurden Ende des 3. Jh.n.Chr. erbaut und wurden mindestens bis ins 5. Jh. hinein genutzt. Gekeltert wurden die frisch geernteten Trauben direkt vor Ort.
Römischer Keltervorgang und Mostbearbeitung:
Die Römer zerquetschten die Trauben in einem großen Becken mit nackten Füßen oder Stampfern. Dann füllten sie die noch tropfnasse Masse in einen Korb und pressten sie aus. Der Saft floss in kleinere Becken ab, aus denen er sich bequem herausschöpfen ließ. In anschließenden Räumen wurde der Most weiter behandelt. Mit Kalk, wie er in der westlichen Kelter in zwei Fässern gefunden wurde, konnte der Most entsäuert werden.
Verschiffung zu großen antiken Weinkellern:
Aber wo war der große Weinkeller für so viel jungen Wein? Da die Anlage in staatlichem Besitz war, schafften die Römer ihn vermutlich zur nahen Mosel und verschifften ihn nach Trier, vielleicht sogar in den kaiserlichen Weinkeller.


Diese Rekonstruktionen der römischen Kelteranlagen von Erden sehen Sie vor Ort als Augmented Reality. Laden Sie sich dazu einfach über die Website von ARGO – Augmented Archaeology die kostenlose ARGO-App herunter.
Leuchtpunkt der Artenvielfalt:
Die ausgedehnten Weinberge oberhalb der Römischen Kelteranlagen von Erden eignen sich nicht nur hervorragend für den Weinbau, sondern bieten auch einer Vielzahl von wärmeliebenden Pflanzen und Tieren ein Zuhause.

Garantiert huschen Ihnen hier Mauereidechse über den Weg, und vielleicht sehen Sie auch die seltene Zippammer. Im Schieferboden sind Goldlack und der Französische Ahorn heimisch. Ein Video über den Erdener Klettersteig in seiner Artenvielfalt ist auf Youtube zu sehen (dieser Link führt Sie direkt dorthin).
Tagesausflug nach Trier (antikes UNESCO Welterbe)
Trier hat unglaublich viel zu bieten: Die Stadt ist nicht nur die älteste Stadt Deutschlands, sondern trumpft auch mit einer schönen Altstadt, vielen Sehenswürdigkeiten und antikem wie mittelalterlichem UNESCO Welterbe auf. Sie war römische Provinzhauptstadt und stieg dann zur Residenzstadt weströmischer Kaiser auf. Von hier aus wurde ein Gebiet von Schottland bis Marokko regiert! Trier erreichen Sie von Bernkastel-Kues aus am besten mit dem Auto über die A1 (ca. 50 km).

Gegründet wurde die Stadt Trier im Jahr 17 vor Christus und blickt daher heute auf eine über 2.000-jährige Stadtgeschichte zurück. Grab- und Siedlungsfunde belegen allerdings, dass die Trierer Talweite auch schon in den 5.000 Jahren vor der römischen Stadtgründung durchgehend besiedelt war. Nach dem Untergang des weströmischen Reiches übernahmen Erzbischöfe und Kurfürsten die Macht, bis Napoleon die Region eroberte und anschließend die Preußen die Geschicke der Stadt bestimmten. Einen prominenten Trierer aus dieser Zeit kennen Sie: Karl Marx.
- Porta Nigra
- Dom und Liebfrauenkirche
- Konstantin-Basilika
- Kaiserthermen
- Ada-Evangeliar und Egbert-Codex (UNESCO Weltdokumentenerbe)
- Amphitheater
- Barbarathermen
- Römerbrücke
- im nahen Moselort Igel: Igeler Säule
Am besten starten Sie Ihre Sightseeing-Tour an der Porta Nigra. Von dort aus ist ein Rundweg durch die Stadt ausgeschildert, auf dem Sie im Prinzip an allem vorbei kommen, was interessant ist. Direkt neben der Porta Nigra befindet sich die Tourist- Information, wo Sie alle Informationen erhalten, die Sie für Ihre Stadttour brauchen.
Antikes UNESCO Welterbe auf Ihrem Weg durch die Stadt:

Porta Nigra: Dies ist das am besten erhaltene römische Stadttor nördlich der Alpen. Ein wirklich eindrucksvolles Bauwerk! Erbaut wurde das „Schwarze Tor“ um 170 nach Christus aus einst hellen Sandsteinquadern. Einige stammen nachweislich aus dem Steinbruch „Pützlöchern“ bei Butzweiler, der noch zu besichtigen ist.

Dom St. Peter (mit Liebfrauenkirche): Das ist die älteste Bischofskirche Deutschlands. Sie geht auf eine monumentale Doppelkirchenanlage aus der Römerzeit zurück, von dem Sie noch den antike Kernbau sehen. Auch der sogenannte Domstein vor dem Hauptportal stammt aus römischer Zeit. Seit 1.700 Jahren haben hier alle Generationen – von der Römerzeit bis zur Gegenwart – architektonisch wie künstlerisch ihre Spuren hinterlassen. Das macht ihn einzigartig.

Konstantin-Basilika: Einst war sie ein antiker Thronsaal und gilt als der größte noch erhaltene säulenlose Raum der Antike. Heute wird die Konstantin-Basilika als evangelisches Gotteshaus genutzt.

Kaiserthermen: Sie waren als gigantisches Luxusbad geplant und sollten im Zuge des Bauprogramms für den Palastbezirk realisiert werden. Aber die Pläne wurden wohl wieder geändert. Egal ob hier wirklich gebadet wurde oder nicht: Die Anlage ist eindrucksvoll – einschließlich der verzweigten unterirdischen Heiz- und Bedienungsgänge.

Amphitheater: Amphitheater gehörten quasi zur Grundausstattung vieler römischer Städte, und erst recht natürlich in einer Metropole wie Trier. Tierhatzen und Gladiatorenkämpfe, Hinrichtungen, aber auch musische Vorträge und religiöse Festspiele zählten zum Unterhaltungsprogramm.

Barbarathermen: Zur Zeit ihrer Entstehung im 2. Jahrhundert war dies die zweitgrößte Thermenanlage des gesamten Römischen Reichs und bot auf 42.000 Quadratmetern Wellness und Entspannung auf höchstem Niveau.

Römerbrücke: Wer sich früher der Römermetropole Trier von der Eifelseite aus näherte, kam genau über diese Brücke und hatte gleich einen prächtigen Blick auf die Stadt mit ihren symmetrisch angelegten Straßen und Häuserblocks. In der Blickachse lag das Forum, rechts vorne sah man die gigantischen Barbarathermen.
Setzen Sie Schwerpunkte!
Da Sie nur einen Tagesausflug unternehmen, sollten Sie sich bei Ihren Besichtigungen auf ein paar Highlights beschränken, die recht dicht zusammen liegen: Porta Nigra, Dom und Liebfrauenkirche, Konstantin-Basilika und Kaiserthermen. Sonst haben Sie keine Zeit mehr für das Rheinisches Landesmuseum Trier, das mit seinen einzigartigen Exponaten aus Trier und dem weiten Umland sehr sehenswert ist. Sie finden es zwischen Konstantin-Basilika und Kaiserthermen. Dort gibt es übrigens auch ein großes Museumscafé, in dem Sie Pause machen und sich stärken können. Der Museumseingang befindet sich an der Weimarer Allee, also außerhalb des Palastgartens.

Die Neumagener Denkmäler, die Sie schon als Repliken in Neumagen-Dhron gesehen haben, finden Sie im Rheinischen Landesmuseum im Original. Und es gibt noch viel mehr! Einige Reliefszenen werden Ihnen schon häufiger in Büchern, Magazinen und auch auf Infotafeln in Museen begegnet sein. Sie sind von herausragender künstlerischer Qualität und erzählen sehr anschaulich vom Leben in der römischen Antike.

Großformatige und künstlerisch hochwertige Mosaike werden gleich neben den Steindenkmälern ausgestellt. Man kann sich gut vorstellen, wie prächtig die römische Villen und Stadtpaläste ausgesehen haben müssen, in denen sie einst angebracht waren.

Nun zu unserem Hauptthema, der Römischen Weinkultur: Fast alles, was an hochkarätigen Fundstücken rund um den Weinanbau, die Kelterung und Verarbeitung von Wein sowie den Weingenuss gefunden wurde, sehen Sie im Rheinischen Landesmuseum. Auch von den Gottheiten, die mit dem Weinbau eng verbunden sind, wie Bacchus und Sucellus, werden Statuen ausgestellt.

Ein weiterer Höhepunkt ist der Trierer Goldschatz: Mit mindestens 2.600 Goldmünzen (aurei) und einem Gewicht von mehr als 18,5 kg ist er der bei weitem größte römische Goldschatz der Welt, der bis heute erhalten ist. Insgesamt sind 27 Kaiser, Kaiserinnen oder Angehörige des Kaiserhauses als Porträts auf den Aurei abgebildet. Einige der Münzen sind bislang einzigartig.
Das sind alles gute Gründe, sich Zeit für einen Besuch des Rheinischen Landesmuseums zu nehmen. Kam Ihnen die Stadtbesichtigung dabei zu kurz? Dann kommen Sie am besten noch einmal wieder, nehmen Sie sich ein paar Tage Zeit und besichtigen Sie Trier ausführlicher. Dieser detaillierte Tourentipp wird Ihnen bei der Planung helfen: Städtereise Trier: Zwei Tage Kultur, Genuss und Shopping
Noch zwei Geheimtipps:
Erstens: Wenn Sich Ihnen die Möglichkeit bietet, an einer Führung durch das spätantike Gräberfeld unter der ehemaligen Reichsabtei St. Maximin in Trier teilzunehmen, dann sollten Sie sie nutzen. Man kommt nur im Rahmen einer Führung hin, und die Termine sind schnell ausgebucht!

Die Abteikirche von St. Maximin geht auf einen spätantiken Grabbau zurück, der von der frühchristlichen Gemeinde Triers genutzt wurde, um ihre Toten zu bestatten. Die Sarkophage stapeln sich übereinander und drängen sich so dicht an dicht, dass sogar die späteren Kirchenmauern auf ihnen errichtet wurden. Im Vorraum finden Sie übrigens den oben erwähnten Sarkophag der Callosia Clamosa. Weitere Infos zur Ausgrabung und den Führungsterminen halten Sie über diesen Link zur Dom-Information. Die Tickets für die Führungen können online gebucht werden.
Zweitens: Am Moselufer standen in römischer Zeit zwei große Speicherbauten, von denen noch eines bis heute erhalten ist, wenn auch nicht mehr komplett. Dieser antike Speicherbau bildet den uralten Kern des riesigen Weinkellers vom Stiftungsweingut Vereinigte Hospitien. Seine Ursprünge lassen sich bis in die Zeit um 330 n. Chr. zurückverfolgen. Wenn Sie eintreten, laufen Sie über einen original römischen Fußboden! Im frühen Mittelalter verwandelte ein merowingisches Kreuzgratgewölbe das alte Gemäuer in den ersten Kreuzgang des Stiftes St. Irminen ad Oeren. Das römische Speichergebäude liegt heute deshalb so tief in der Erde, weil sich das Bodenniveau durch den Schutt der letzten 1.700 Jahre massiv hob. Das gleiche Phänomen können Sie auch noch bei anderen antiken Bauwerken beobachten.
Im historischen Weinkeller des Stiftungsweinguts Vereinigte Hospitien können Sie eine Führung buchen und Wein probieren. Die Buchung erfolgt über diesen Link.


Hilfreiche Infos für Ihr römisches Weinerlebnis Mosel
Beste Reisezeit:
Sie können diese Tour im Grunde ganzjährig unternehmen.
- Allerdings fährt das Römerweinschiff ausschließlich in den Sommermonaten.
- Das Kulturzentrum Archäologiepark BELGINUM öffnet im Winter nur zu Veranstaltungen.
- Der Klettersteig bei Erden sollte nicht bei Hitze und starker Sonneneinstrahlung begangen werden. Auch bei Frost ist es nicht ratsam, in die steilen Weinberge zu steigen.
Reisedauer:
Die Dauer Ihre Aufenthaltes hängt ganz von Ihnen und Ihren Interessen ab.
- 1 Tag für den Besuch des Kulturzentrums Archäologiepark BELGINUM und der Besichtigung von Bernkastel-Kues
- 1 Tag für den Klettersteig und die römischen Kelteranlagen bei Erden sowie Weingenuss in einem der vorgeschlagenen Weingüter des Bernkasteler Rings
- 1 Tag für Neumagen Dhron und „römische Weinprobe“ im Experimental-Weingut Romanushof in Wintrich
- 1 Tag für Trier
- 1 Tag für den Besuch des Kulturzentrums Archäologiepark BELGINUM und der Besichtigung von Bernkastel-Kues
- 1 Tag für Neumagen Dhron und „römische Weinprobe“ im Experimental-Weingut Romanushof in Wintrich; unterwegs Zwischenstopp an den Römischen Kelteranlagen von Piesport oder Brauneberg
- 1 Tag für Trier
Verkehrsmittel:
Am einfachsten ist es bei diesem Tourentipp, mit dem eigenen Auto oder Wohnmobil anzureisen. Sie wären sonst zum Teil auf Buslinien angewiesen, die nicht so häufig fahren. Allerdings verbindet der Moselradweg alle römischen Ziele nahe der Mosel, sodass Sie viele der genannten Ziele bequem mit dem Rad erreichen könnten.
Unterkunft:
Ihre Unterkunft für diese Tour können Sie, müssen Sie aber nicht in Bernkastel-Kues buchen, auch wenn sich alle Entfernungsangaben im Text der Einfachheit halber auf diese Stadt beziehen. Auch die Nachbargemeinden haben schöne Hotels, Pensionen, Ferienwohnungen und Campingplätze zu bieten. Für ein richtiges Weinerlebnis wäre es natürlich ideal, wenn Sie sich gleich in einem Weingut einquartieren würden.