Römische Kultur, Wandern und Genuss

Der Deutsch-Luxemburgische Naturpark ist nicht nur landschaftlich sehr reizvoll, sondern beeindruckt auch mit uralter römischer Kultur. Lesen Sie unsere besonderen Tipps für ein unvergessliches Wander- und Genusswochenende!

Die Straßen der Römer sind vor allem ländlich geprägt. Sie sind eingebettet in eine schöne Naturlandschaft, die touristisch alles bietet, was man sich wünscht:

  • Wälder, Wiesen und eindrucksvolle Felsformationen – über Grenzen hinweg
  • zertifizierte Wanderwege
  • ausgezeichnete Gastgeber
  • regionale Köstlichkeiten
  • eindrucksvolle Relikte aus der Römerzeit und anderen historischen Epochen

 

Deutsch-luxemburgischer Naturpark

Diese Tour führt Sie mitten hinein in den deutsch-luxemburgischen Naturpark, der Naturräume in Luxemburg und Rheinland-Pfalz verbindet. Vier nationale Parks umfasst er, zu denen der Natur- & Geopark Mëllerdall auf luxemburgischer Seite sowie der Naturpark Südeifel auf deutscher Seite gehören. Übrigens ist er der erste grenzüberschreitende Naturpark, der in Europa errichtet wurde!

Unser Tourentipp führt Sie also in den Natur- & Geopark Mëllerdall und in den Naturpark Südeifel.

 

Rund um die Teufelsschlucht im Naturpark Südeifel (Foto: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/D. Ketz)
Rund um die Teufelsschlucht im Naturpark Südeifel (Foto: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/D. Ketz)

Römische Landgüter – unser Kulturthema

Uns überrascht immer wieder die Pracht und Größe römischer Gutshöfe in unserer Region. Viele kann man eigentlich nur als Paläste bezeichnen. Wundervolle Mosaikböden und Wandmalereien sowie kostbare Alltagsgegenstände haben sich bis heute erhalten. Welche Menschen lebten hier? Wie kamen sie zu so viel Wohlstand? Wie lebte es sich überhaupt in solchem Luxus?

Bedeutung der Landwirtschaft in römischer Zeit:

Das Römische Reich war ein Agrarstaat, und im Grundbesitz drückte sich Wohlstand aus. So wundert es überhaupt nicht, dass die römische Oberschicht herrschaftliche Landgüter besaß und in großem Stil Landwirtschaft betrieb. Produziert wurde nicht nur für den eigenen Bedarf, sondern auch für den Verkauf und Export. Die Kaiserhauptstadt Trier musste versorgt werden, und die Armee konnte ohne Verpflegung auch nicht unterhalten werden. Natürlich gab es nicht nur palastartige Landgüter, sondern auch kleinere Guts- und Bauernhöfe.

Antiker Genuss:

Römerinnen und Römer waren Genussmenschen! Nicht nur was Kunst, Kultur und Architektur betrifft. Wir können davon ausgehen, dass ihre Tafeln reich beladen waren mit den köstlichsten Speisen und Weinen aus regionalem Anbau und frischen Importwaren. Sogar Austernschalen hat man bei Ausgrabungen gefunden! Der Senator, Feldherr und Feinschmecker Lukullus beispielsweise steht bis heute für besondere kulinarische Genüsse, und seine Gastmähler sollen fantastisch gewesen sein. Das bekannteste antike Kochbuch stammt von einem anderen reichen Römer: Marcus Gavius Apicius. In „De re Coquinaria“ überlieferte er uns eine urbane römische Küche aus der Zeit von Kaiser Tiberius (* 16. November 42 v. Chr., † 16. März 37 n. Chr.). Leisten konnte sich seine Kochkunst damals nur die Oberschicht. Für uns heute ist dieser antike Luxus durchaus bezahlbar.

Barbotinegefäße, Rheinisches Landesmuseum Trier (Foto: Thomas Zühmer)
Barbotinegefäße, Rheinisches Landesmuseum Trier (Foto: Thomas Zühmer)
Sieht das nicht lecker aus? Genuss in der Eifel!
Genuss in der Eifel (Foto: Rheinland-Pfalz Tourismus GmbH/D.Ketz)

 


Übernachtungstipp

Was passt als Domizil für diese Kultur-, Genuss- und Wanderreise zu römischen Landgütern besser als ein moderner Gutshof? Wir empfehlen Ihnen daher das Boutique Hotel und Restaurant Genusswerk Eifel in Körperich, das eine besonderer Mixtur aus Gemütlichkeit und Sichtbeton, gehobener Küche und edler regionaler Erzeugnisse bietet.

Regionale Genüsse vom Bio-Hofgut Sachsen-Wagner:

Das Hotel gehört zum Hofgut Sachsen-Wagner, einem Bio-Betrieb mit Wiesen, Weiden und Ackerflächen. Hier grasen die Mutterkuhherden von Black Angus, Wagyus und Limousin sowie eine Galloway-Herde. Auf den Feldern wachsen Raps, Senf, Leindotter, Hanf und Sonnenblumen, die in der hofeigenen Ölpresse zu feinsten Ölen verarbeitet werden. Darüber hinaus werden u.a. Dinkel, Buchweizen, Wickroggen angebaut.

Hofladen:

Die veredelten Produkte aus der Landwirtschaft, wie Fleisch- und Wurstspezialitäten, Wildpasteten, Öle, Senfe, Chutneys und Marmeladen werden nicht nur im Genusswerk verarbeitet, sondern auch im kleinen Hofladen verkauft. Die ideale Ort also für eine genussreiche Landpartie auf den Spuren römischer Landgüter!

Moderne Landlust genießen!
Standard Suite Junior Suite Deluxe im Genusswerk Eifel (Foto: © Boutique Hotel Genusswerk Eifel / mood Jan Hanser)
Stilvolle Outdoor-Küche des Genusswerks Eifel in Körperich
Outdoor-Küche des Genusswerks Eifel (Foto: © Boutique Hotel Genusswerk Eifel / mood Jan Hanser)

Besichtigungen und Wanderrouten:

Drei römische Gutshöfe (Villen) stellen wir Ihnen nun vor. Jeder ist anders, und alle sind sie auf ihre Art sehenswert. Passend dazu empfehlen wir Ihnen besondere Wanderwege.

 

Palastartiger Gutshof von Echternach

Diese römische Villa (1.− 4. Jahrhundert) war besonders groß und prächtig, und sie gilt als eines der größten und reichsten Landgüter in den Nordwestprovinzen des Römischen Reiches. Das vollständig ausgegrabene Herrenhaus (pars urbana) aus dem 3. Jh. gleicht mit seiner Ausdehnung von 118 mal 62 Metern einem Palast. Es zählte bis zu 70 Räume allein im Erdgeschoss! Diese waren mit Säulengängen, Innenhöfen, Wasserbecken, Marmortäfelungen, Mosaikfußböden und Fußbodenheizung ausgestattet. Der stattliche Wirtschaftshof (pars rustica) umfasste mindestens zehn weitere Gebäude.

Echternacher See mit Römischer Villa
Echternacher See mit Römischer Villa (Foto: © Stadtmarketing Echternach)
Römische Villa Echternach (Foto: Joelle Mathias)
Römische Villa Echternach (Foto: Joelle Mathias)

Das können Sie heute sehen:

Von der riesigen Villenanlage sind heute noch die Grundmauern erhalten, die Sie im weitläufigen Außengelände erkunden können. Zur Ausgrabungsstätte gehört ein Museum, in dem Sie u.a. anschauliche Rekonstruktionen des Bauwerkes und nachgestellte Alltagsszenen sehen. Ein nachgebauter römischer Garten mit mehr als 70 Pflanzen vermittelt Ihnen interessante Einblicke in die römische Gartenkultur. Ein Film über die römische Geschichte vervollständigt die Dokumentation.

Die Römische Villa Echternach befindet sich am Echternacher See, daher sollten Sie den Besuch dort mit einem Spaziergang am Seeufer verbinden.

Besichtigung von Echternach:

Echternach ist die älteste Stadt Luxemburgs und eine der ältesten Christianisierungs- und Kulturstätten Europas. Der Hl. Willibrord gründete hier 698 eine Benediktinerabtei, die sich im 10. und 11. Jh. zu einer künstlerisch herausragenden Schreibstube (Skriptorium) entwickelte.

Das Abteimuseum zeigt nicht nur auf eindrucksvolle Weise die Leistung des Echternacher Skriptoriums, sondern Sie sehen dort auch Funde aus der Römischen Villa Echternach.

Das sollten Sie in Echternach unternehmen:
  • Bummeln Sie durch die schöne historische Altstadt.
  • Erkunden Sie die Sankt Willibrordus Basilika mit seinem Dokumentationszentrum über die bekannte Echternacher Springprozession (UNESCO Welterbe).
  • Besuchen Sie das Abteimuseum.
  • Entdecken Sie die Reste eines römischen Kastelles in der Krypta der Kirche St. Peter und Paul.
  • Spazieren Sie um den Echternacher See und besichtigen Sie die Römische Villa dort.
  • Besuchen Sie eine der vielen Kulturveranstaltungen.

⇒ Über diesen internen Link gelangen Sie zu ausführlichen Informationen und Tipps für Ihren Besuch in Echternach

Wanderwegweiser in der Altstadt von Echternach (Foto: © TravelRebel)
Wanderwegweiser in der Altstadt von Echternach (Foto: © TravelRebel)

 


Wandern im UNESCO Global Geopark

Echternach liegt direkt an der Sauer und beim Müllerthal, das auf Luxemburgisch Mëllerdall heißt. Das besonders Charakteristische an der Landschaft sind eigentümliche Sandstein-Formationen, die über Jahrtausende hinweg durch Erosion geprägt wurden. Außerdem ist das Müllerthal ein einzigartiges Biotop. 2016 wurde daher der Natur- & Geopark Mëllerdall gegründet, der 2022 Aufnahme in das internationale Netzwerk der UNESCO Global Geoparks fand.

Wanderungen zu historischen Stätten:

Wenn Sie die einzigartige Landschaft des Müllerthals auf historischen Spuren durchwandern wollen, empfehlen wir Ihnen den Mullerthal Trail 1, den Mullerthal Trail 2 oder die Wanderroute Echternach-Berdorf E1. Der rund 112 km lange Mullerthal Trail setzt sich aus drei Schlaufen (Route 1, Route 2 und Route 3) zusammen. Über die gesetzten Links finden Sie ausführliche Beschreibungen.

  • 2 Tagesetappen
  • Streckenlänge: 37,2 km
  • Dauer: ca. 10:45 Stunden
  • Highlights: abwechslungsreiche Landschaft, Echternach und Echternacher See, Wallfahrtskapelle Girster Klaus mit pittoreskem Friedhof
  • 2 Tagesetappen
  • Streckenlänge: 40,2 km
  • Dauer: ca. 12:40 Stunden
  • Highlights: Kleine Luxemburger Schweiz mit den spektakulären Felsformationen, Felsdurchgang Kuelscheier, Wollefsschlucht, Schiessentümpel: Wasserfall mit kleiner romantischer Brücke
Wandern auf dem Mullerthal-Trail 2 (Foto: © André Schösser)
Wandern auf dem Mullerthal-Trail 2 (Foto: © André Schösser)
In der Hohllay-Höhle (Foto: © Rostislav Rousev)
In der Hohllay-Höhle (Foto: © Rostislav Rousev)
  • Streckenlänge: 13,5 km
  • Dauer: ca. 4 Stunden
  • Die anspruchsvolle Tour verbindet Echternach mit zwei der imposantesten geologischen Highlights der Region Müllerthal: der Wollefsschlucht und der Huel Lee.
Echternacher Hausweg Wollefsschlucht

Falls Sie nur wenig Zeit haben, bietet sich eine Rundtour durch Echternach und die spektakuläre Wollefsschlucht (4,2 km) an. Eine ausführliche Routenbeschreibung können Sie als PDF-Datei rechts oben herunter laden.

 


Römische Villa Bollendorf

Das römische Gutshaus in Bollendorf (um 100 n. Chr. bis Ende 4. Jahrhundert) wurde namengebend für den Bautyp eines einfacheren römischen Landhauses („Typ Bollendorf“). Mit einer Säulenfront (porticus) zwischen Eckbauten wurden diese Häuser – wenn möglich – nach Süden hin ausgerichtet. Mit einer Breite von 26,50 m und einer Tiefe von 23,50 m war das Gutshaus von Bollendorf relativ klein.

Das ist der Archetyp einfacher römischer Landhäuser: die Römische Villa Bollendorf (ARGO - Augmented Archaeology (Universität Trier))
Modell der Römischen Villa Bollendorf (ARGO – Augmented Archaeology (Universität Trier))
Römische Villa Bollendorf (Foto: Felsenland Südeifel Tourismus GmbH/Elke Wagner)
Römische Villa Bollendorf (Foto: Felsenland Südeifel Tourismus GmbH/Elke Wagner)

Räume und Funktionen:

Hinter der Eingangsfront befand sich eine zentrale Halle, die zum Wohnen und Wirtschaften diente. Von dort aus führte eine Treppe zum schmalen Keller unter der Eingangsfront hinab. Im rückwärtigen Bereich der Halle diente eine gemauerte Feuerstelle als Herd. Im 3. Jh. hielt ein gewisser Luxus Einzug: Eine Fußbodenheizung sorgte für Wärme an kalten Tagen, und ein Bad wurde eingebaut. Räume an der Rückseite des Hauses dienten als Vorratskammer und Gerätelager für die Arbeiten in der zentralen Halle.

Nach Osten und Süden sind über mehrere hundert Meter Gebäudereste festgestellt worden, die wohl als Wirtschaftsbauten zu diesem landwirtschaftlichen Hof gehörten.

Die Villa wurde mit einem modernen Schutzbau versehen, der die ursprünglichen Ausmaße des Gebäudes verdeutlicht.

 


 

Römische Villa Holsthum

Diese antike Villa – unser dritter Besichtigungstipp – thront über den Häusern des Eifeldorfs Holsthum (um 100 n. Chr. bis 4. Jahrhundert). Wie der Blick über das idyllische Prümtal belegt, besaßen die Römerinnen und Römer einen guten Geschmack bei der Auswahl ihrer Bauplätze. Auch diese Gutsherrinnen und Gutsherren richteten ihr Wohngebäude geschickt zur Sonne hin aus. Die säulengeschmückte Front mit großem Portal lag daher vom späten Vormittag bis zum Abend im Licht. Mit ihrer fast 50 Meter breiten Vorderseite und 25 Meter Tiefe war die Villa von Holsthum verhältnismäßig groß.

Rekonstruktion der Römischen Villa Holsthum (CC BY ARGO. Augmented Archaeology (Universität Trier))
Rekonstruktion der Römischen Villa Holsthum (CC BY ARGO. Augmented Archaeology (Universität Trier))
Römische Villa Holsthum (Foto: Eifel Tourismus GmbH/Dominik Ketz)
Römische Villa Holsthum (Foto: Eifel Tourismus GmbH/Dominik Ketz)

So sah wohl das Leben in dieser Villa aus:

Wer die symmetrisch konstruierte Anlage betrat, kam in eine zentrale Halle, in der gearbeitet und gewirtschaftet wurde. Hier gab es auch eine kleine Eisenschmiede, in der zeitweise Münzen geprägt wurden. Falschgeld? Eher nicht. Vermutlich handelte es sich um die offiziell geduldete Produktion von knappem Kleingeld aus der Zeit um 275 n. Chr. Von der Halle aus führte eine Treppe in den Keller, die Sie noch heute – nach fast 2.000 Jahren – begehen können. An die Halle schlossen sich Wohn- und Arbeitsräume an, darüber gab es noch ein zweites Geschoss. Auf der Rückseite des Hauses wurden Lebensmittel geräuchert und gedörrt. Im westlichen Eckbau (Risalit) gab es ein Bad, das zur Nachmittagssonne hin ausgerichtet war.

Zum Hof gehörende Wirtschaftsgebäude wurden bisher noch nicht untersucht. Einsam gelegen war der Gutshof definitiv nicht. Auf zwei Brandgräberfeldern wurden mindestens 120 Menschen bestattet.

 


Zeitzeugen auf dem Ferschweiler Plateau

Zwischen Holsthum und Bollendorf finden Sie noch eine Vielzahl weiterer historischer Zeugnisse: Das sog. Bollendorf-Ferschweiler Plateau im Naturpark Südeifel ist seit Jahrtausenden besiedelt!

Sein Plateau-Charakter wird durch eine 40-60 m mächtige Kalksandsteinplatte hervorgerufen, die rundum in steilen Abstürzen, in senkrechten Felswänden und Pfeilern zu den umgebenden Flusstälern von Prüm (Holsthum) und Sauer (Bollendorf) abbricht. Zahlreiche Wanderwege durchziehen diese Hochebene und die Abhänge des Plateaus und erschließen Kulturdenkmäler aus allen Epochen der Geschichte.

Rekonstruktion des Römischen Weihedenkmals in Ernzen (Rekonstruktion: ARGO - Augmented Archaeology (Universität Trier))
Rekonstruktionsdarstellung des Römischen Weihedenkmals in Ernzen (Rekonstruktion: ARGO – Augmented Archaeology (Universität Trier))

Dieses Weihedenkmal in Ernzen (2. Jahrhundert) wurde einst dem einheimischen gallo-römischen Fruchtbarkeits- und Schutzgott Intarabus geweiht. Am Fundort hat man es mit Abgüssen der Originalfunde rekonstruiert. Alle Bauteile sind uns leider nicht mehr erhalten geblieben, aber das Bild des Intarabus war bestimmt zu sehen (ähnlich dieser Rekonstruktionsansicht). Am Altar können Sie folgende Inschrift lesen: „Dem Gott Intarabus / hat das Heiligtum auf eigene Kosten / … Germanius / … gestiftet.“

Fraubillenkreuz auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: Eifel Tourismus GmbH/Dominik Ketz)
Fraubillenkreuz auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: Eifel Tourismus GmbH/Dominik Ketz)

Auf dem Ferschweiler Plateau sollen der Überlieferung nach einst 10 Menhire gestanden haben, von denen Sie heute noch 6 Stück finden können. Das sogenannte Fraubillenkreuz ist einer davon. Menhire stammen meist aus der Jungsteinzeit, der Zeit der frühen Bauernkulturen (zwischen 3.000 und 2.000 v. Chr.). Sie dienten oft kultischen Zwecken. Ob dies bei dem Fraubillenkreuz auch der Fall war, lässt sich nicht mehr nachvollziehen. Im Zuge der Christianisierung soll einer Sage nach der Hl. Willibrord, Gründer der Abtei in Echternach, den Menhir eigenhändig zu einem Kreuz umgearbeitet haben. Noch über 3 Meter hoch ragt der Stein aus der Erde heraus und sitzt ziemlich schief.

Bronzezeitlicher Befestigungswall
Bronzezeitlicher Befestigungswall „Wikingerburg“, Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)

Zeugnisse aus der Bronzezeit (12./11. Jh. v. Chr.) sind einige Hügelgräber und die sogenannte Wikingerburg, von der keiner mehr sagen kann, was sie mit den Wikingern zu tun haben soll. Es handelt sich eindeutig um die Überreste eines meterhohen Befestigungswalls aus der Bronzezeit. Dem mächtigen Sperrwall, den Sie noch sehen können, war auf einer Länge von 160 Metern ein durchschnittlich 10 Meter breiter und bis zu 1 Meter tiefer Graben vorgelagert. Überhaupt sind noch an verschiedenen Stellen des Plateaus Reste von Befestigungswällen zu finden.

Gallo-römisches Begräbnisfeld auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)
Gallo-römisches Begräbnisfeld auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)

Diese gallo-römische Begräbnisstätte aus dem 2. Jh. n. Chr. zeugt von der Besiedlung des Plateaus zur Römerzeit, und sie ist nicht die einzige, die Sie hier finden. Die Graburne mit dem Leichenbrand wurde zusammen mit möglichen Grabbeigaben in Vertiefungen in Steinen/Steinquadern gelegt, und dann mit Platten oder dach- und häuserartig behauenen Steinen abgedeckt.

Schankweiler Klause auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)
Schankweiler Klause auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)

Die barocke Wallfahrtskirche „Maria Hilf“ –  im Volksmund „Schankweiler Klause“ genannt – liegt oberhalb der Dörfer Schankweiler und Holsthum mitten im Wald. 1762 wurde sie errichtet, und hinter ihrer schlichten Fassade überrascht sie mit einer reichen spätbarocken Innenausstattung. Vom Wanderparkplatz kurz vor der Klause aus sind übrigens die oben abgebildeten Römergräber ausgeschildert.

 


Wandern auf dem Ferschweiler Plateau

Felsenlandschaft rund um die Teufelsschlucht (Foto: Eifel Tourismus GmbH/Dominik Ketz)
Felsenlandschaft rund um die Teufelsschlucht (Foto: Eifel Tourismus GmbH/Dominik Ketz)

Ein besonderes Wandererlebnis im Naturpark Südeifel bietet die Teufelsschlucht: meterhohe Felswände mit Spalten und Klüften, mächtige Felsblöcke, die wie von Riesen hingeschleudert wirken, Bäume, die sich mit ihren Wurzeln am Stein festkrallen. Am bestens nutzen Sie den Felsenweg 6 – Teufelsschlucht, um diese bizarre Landschaft zu erkunden. Im Jahr 2021 belegte er bei der Wahl zu Deutschlands schönstem Wanderweg den 2. Platz! Das Naturparkzentrum Teufelsschlucht informiert mit einer Ausstellung über die Geologie der Sandsteinfelsenlandschaft sowie die Archäologie der Region.

Verschiedene Wanderwege erschließen die historischen Relikte auf dem Ferschweiler Plateau, von denen es noch viel mehr gibt, als hier aufgelistet werden können. Die Namen der Wege sind mit Links versehen, über die Sie zu ausführlichen Tourenbeschreibungen gelangen.

  • Streckenlänge: 17,4 km
  • Dauer: 4:30 Stunden
  • Highlights: Teufelsschlucht, Felsenweiher, Liborius-Kapelle mit schöner Aussicht auf Echternach, Schloss Weilerbach
  • Streckenlänge: 5,9 km
  • Dauer: 1:48 Stunden
  • Highlights: Schmetten-Schaf: Unterschlupf der heimischen Bevölkerung in Kriegszeiten (bereits im 30-jährigen Krieg), gallo-römische Gräberfelder, Ausblick auf Holsthum
Im Wald auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)
Im Wald auf dem Ferschweiler Plateau (Foto: A. Kordel)
Aussichtspunkt bei der Schankweiler Klause (Foto: A. Kordel)
Aussichtspunkt bei der Schankweiler Klause (Foto: A. Kordel)
  • Streckenlänge: 6,7 km
  • Dauer: 1:35 Stunden
  • Highlights: Fraubillenkreuz, Druidenstein, Ritschlay, Kiesgräber: gallo-römischer Bestattungsplatz, Pfaffenkopf: alte Grenzmarkierung der Abtei Echternach
  • barrierefrei!
  • Streckenlänge: 2,2 km
  • Dauer: 1:35 Stunden
  • Highlight: „Wikingerburg“

 

Augmented Reality mit ARGO

Die Universität Trier hat Rekonstruktionsdarstellungen aller genannter Villen, des römischen Weihedenkmals von Ernzen und weiterer historischer Relikte erstellt und im Rahmen des Projektes ARGO als Augmented Reality animiert. Wenn Sie sich vor Ort die Augmented Reality ansehen wollen, laden Sie sich vor Ihrer Reise am besten die kostenlose ARGO-App aus dem App-Store herunter. Den Link finden Sie unter www.ar-route.eu. Achten Sie vor Nutzung darauf, dass Sie alle Einstellungen vornehmen, die notwendig sind. Sonst funktioniert die App nicht fehlerfrei.

 

 

Bildquelle:
Bild am Seitenanfang oben: Mullerthal-Trail 02 (Foto: © Giulio Groebert)