Die Konstantin-Basilika: Eine Kirche, die keine ist
Ein Ausflug in das geschichtsträchtige Trier lohnt sich immer. Für Kulturinteressierte gibt es neben der Porta Nigra, den Kaiserthermen oder dem Trierer Dom zahlreiche weitere römische Bauten, zu denen auch die Konstantin-Basilika gehört, zu sehen.
Eigentlich war das Gebäude ein antiker Thronsaal, der von Kaiser Konstantin dem Großen etwa im Jahre 310 errichtet wurde, damals unter dem Namen „Aula Palatina“. Erst seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird der Raum als evangelische Kirche genutzt. Dieser Monumentalbau ist der größte noch erhaltene säulenlose Raum der Antike und zählt zum Weltkulturerbe der UNESCO.
Wollen Sie nachvollziehen, wie winzig klein man sich fühlte, wenn man vor den römischen Kaiser trat? Dann besuchen Sie die Trierer Konstantin-Basilika, den einstigen Thronsaal Konstantins des Großen und Herzstück des Palastbezirks. Stellen Sie sich vor, wie Sie als fremder Gesandter den Raum betreten. 33 Meter über Ihnen schwebt die Decke. Rund 60 Meter weit vor Ihnen sitzt der Kaiser auf seinem Thron, erhaben in einem Halbrund. Der Innenraum ist mit kostbarem Marmor, kunstvollen Mosaiken und Statuen ausgestattet und natürlich angenehm beheizt. Die Fenster sind verglast.
Das Ende kam mit der Völkerwanderung. Von den Franken teilweise zerstört, verwandelte sich der Bau im Mittelalter in eine Burganlage, später wurden die Mauern für die Residenz der Trierer Erzbischöfe und Kurfürsten recycelt. Das große Kurfürstliche Palais ist noch heute eng mit der Basilika verbunden. Erst die Preußen verliehen dem Bau im 19. Jahrhundert wieder seine monumentale Größe und machten ihn zum protestantischen Gotteshaus – als Pendant zum katholischen Dom.
Die Konstantin-Basilika: Einst eine Demonstration von Luxus und Macht
Etwa im Jahre 310 ließ Kaiser Konstantin der Große die „Aula Palatina“ errichten, die heute den Namen „Konstantin-Basilika“ trägt. Der pompöse Bau sollte mit schwarz-weißem Marmorfußboden, Statuen aus Porphyr, Mosaiken und Marmorplatten an den Wänden als Thronsaal Luxus und Macht demonstrieren. Mit der Basilika wurde für den Kaiser der größte säulenlose Hallenbau der Antike verwirklicht. Sie war sogar mit einer Fußbodenheizung ausgestattet, die den riesigen Raum sogar im Winter heizte. Seit Mitte des 19. Jahrhunderts wird das Gebäude als evangelische Kirche genutzt – allerdings ohne diese Heizung. Die Gläubigen müssen sich bei kalten Temperaturen also etwas wärmer anziehen.
Einblick in die Geschichte der Konstantin-Basilika
Kaiser Konstantin ließ die Palastaula im ersten Jahrzehnt des 4. Jahrhunderts errichten. Fast hundert Jahre diente die „Magna Aula“ (großer Saal) als Thronsaal und Schauplatz kaiserlicher Macht. In der Merowingerzeit war die Palastaula Sitz der königlichen Gaugrafen, und ab 1198 hatte hier der Erzbischof von Trier seine Residenz. 1615 bis 1647 verlor das Bauwerk bei der Errichtung des Kurfürstlichen Palais ihre Süd- und Ostwand und wurde in den Schlossbau integriert. Zeitweise wurde es auch als Großkaserne genutzt.
Kurfürst Lothar von Metternich (1599-1623) erbaute eine neue vierflügelige Residenz nach den Entwürfen des Straßburgers Georg Riedlinger. Teile der römischen Aula sollten in den Bau einbezogen werden. Die Ostwand sowie ein großer Teil der Südwand wurden abgerissen ab, genauso wie die mittelalterlichen Einbauten. Um 1649 herum wurde ein Archiv- und Kanzleigebäude an der nordwestlichen Ecke gebaut. Dies ist der Rote Turm – heute der Glockenturm der Basilika.
1794 wurde die Palastaula nach Plünderungen durch französische Revolutionstruppen als Militärlazarett genutzt. Später diente sie auch als Kaserne. Die Stadt Trier schenkte im Jahre 1835 die Reste des antiken Baus dem preußischen Kronprinzen und späteren König Friedrich Wilhelm IV. Friedrich Wilhelm verfügte 1844, dass die Basilika in ihrer ursprünglichen Form wieder aufzubauen sei, als Kirche für die evangelische Gemeinde. So wurden die Ost- und Südwand rekonstruiert und nichtrömische Einbauten wieder entfernt. Nach einer 12jährigen Bauzeit wurde die „Constantinischen Basilika zum Erlöser“ am 28. September 1856 eingeweiht.
Wiederaufbau im römischen Stil
Die Basilika wurde durch einen Luftangriff der Alliierten am 14. August 1944 schwer beschädigt und die Kirche brannte vollständig aus. Danach wurde die Ruine im Stil der römischen Palastaula wieder aufgebaut, die Arbeiten wurden 1956 weitgehend abgeschlossenen. Somit kann das Bauwerk heute wieder so bestaunt werden, wie es dem ursprünglichen Stil entspricht.
Die überwältigende Größe der Konstantin-Basilika
Die Konstantin-Basilika ist ein Rechteckbau mit halbrunder Apsis. Die Ausmaße, die man vom davorliegenden Konstantinplatz bestaunen kann, sind überwältigend: Das Bauwerk ist 30 Meter hoch, 67 Meter lang und 28 Meter breit. Die Rundbogenfenster sind 7 Meter hoch und bis zu 3,50 Meter breit. Sie werden durch hoch aufsteigende Blendarkaden zusammengefasst und sind zweigeschossig angeordnet. Zugang bietet am Konstantinplatz ein 1646 entstandenes Tor, das in den nördlichen Innenhof führt. Die nordwestliche Ecke bildet der sogenannte Rote Turm.
Im Inneren befindet man sich in einem riesigen Raum. Es ist der größte ungeteilte Raum, der aus der Antike erhalten ist. Von der römischen Heizungsanlage sind nur noch einige Heizkanäle erhalten.
Tipp: Bei Ausgrabungen unter der Basilika wurden in den Jahren 1954 bis 1956 Reste älterer Bauten aus dem 1. bis 3. Jahrhundert freigelegt. Teilweise sind die Funde konserviert und für die Besucher zugänglich.
Konzerte in der Konstantin-Basilika
Ein Tipp für Kultur- und Musikinteressierte: Unvergleichliche Akustik-Erlebnisse bieten die Konzerte, die mehrmals im Jahr in der Konstantin-Basilika stattfinden. Die Schallverbreitung in dem riesigen Raum ist atemberaubend. Außerdem gibt es seit 2014 die neue Hauptorgel über 6000 Orgelpfeifen. Über diese Website erhalten Sie Informationen über die Konzerte in der Konstantin-Basilika.
Um die spezielle Akustik zu bestaunen, muss man aber gar nicht zwingend ein Konzert besuchen: Auch im Gottesdienst kann man den eindrucksvollen 7-Sekunden-N
achhall auf die große Orgel erleben, die der riesigen Halle zu verdanken ist: Sie ist stolze 27,2 m breit, 33 m hoch und 67 m lang, mit einer vorgelagerten Eingangshalle sogar 75 m.
Spannend ist außerdem eine Führung unter der Basilika. Weitere Informationen dazu finden Sie hier.
Eine absolut sehenswerte Station auf den Straßen der Römer!