01 Wanderwochenende: Auf den Spuren der römischen Eifelwasserleitung

Informationen zum Standort
50.49019 °N / 6.62788°O
    Römerkanal-Wanderweg (Foto: N. Glatter)

Ein Wochenende lang in der Nordeifel wandern und römische Kultur genießen: Eine ehemalige römische Siedlung und ein Meisterwerk römischer Ingenieurskunst warten auf Sie! Das Auto können Sie ruhig zuhause lassen.

Bei Nettersheim nahm nicht die nur die römische Wasserleitung ihren Anfang, die das antike Köln mit frischem Nass versorgte, sondern es gab auch eine lebendige Straßensiedlung. Sie lag an einer wichtigen Fernstraße, die Köln mit Trier verband. Dem Römerkanal folgt heute ein abwechslungsreicher Themenwanderweg, und die ehemalige Siedlung erschließt ein Archäologischer Landschaftspark, der nicht nur viele Veranstaltungen zu bieten hat.

Das bietet Ihnen diese Tour:
  • Tageswanderung in schöner Eifellandschaft
  • unterwegs Relikte eines antiken technischen Meisterwerkes
  • Archäologischer Landschaftspark mit Veranstaltungen
  • gute ÖPNV-Anbindung (Auto kann zuhause bleiben)
Tipps und Hinweise:
  • Planen Sie Ihre Reise zwischen April und Oktober an einem ersten Wochenende im Monat, dann können Sie sich von einem Archäologen oder einer Archäologin durch den Archäologischen Landschaftspark führen lassen.
  • Römisch inspirierte Übernachtung in der Taverne Nettersheim: Sie befindet sich in den historischen Werkhäusern des Kalkwerks Preußler, die 2014 umfassend saniert und mit drei gemütlichen Gästezimmern „VIA“, „AGRIPPA“ und „COLONIA“ im römischen Flair ausgestattet wurden. Zu den Zimmern gehört eine Terrasse, auf der Sie entspannen und dem Plätschern der Urft lauschen können.
  • Sie erreichen Nettersheim mit der Deutschen Bahn über die Bahnlinie Köln-Trier oder mit dem Auto über die A1. (Bitte beachten Sie allerdings, dass aufgrund der Hochwasserkatastrophe 2021 aktuell bei der Bahn noch mit Einschränkungen/Schienenersatzverkehr zu rechen ist.)

 

Samstag: Römerkanal-Wanderweg (15 km)

⇒ Anreise mit dem PKW: Parkplatz Bahnhof Nettersheim
⇒ Anreise mit der Bahn: Bahnhof Nettersheim

Bahn: von Köln und Trier aus mit dem Regionalexpress RE12 und RE22 sowie der Regionalbahn RB24, weitere Infos unter www.bahn.de

Übernachtungsgäste der Taverne Nettersheim haben die Möglichkeit, ihr Gepäck in der Tourist-Info im Naturzentrum Eifel, Urftstraße 2-4, aufbewahren zu lassen. Tel.: (+49) 02486-1246.

Römerkanal-Wanderweg (Foto: Nordeifel Tourismus GmbH/R. Cornesse)
Römerkanal-Wanderweg (Foto: Nordeifel Tourismus GmbH/R. Cornesse)
Taverne Nettersheim (Foto: Gemeinde Nettersheim)

In der Antike wurde die Colonia Claudia Ara Agrippinensium (heute: Köln) mit Wasser aus der Kalkeifel versorgt. Der rund 100 km lange Römerkanal von Nettersheim nach Köln ist eine fast zweitausend Jahre alte ingenieurtechnische Meisterleistung. Seine südlichste Quellfassung, der „Grüne Pütz“, befindet sich bei Nettersheim. Perfekt ausgeschildet und markiert, folgt der 116 km lange Römerkanal-Wanderweg dem früheren Wasserfluss auf 7 Etappen. Sie wandern die erste Etappe.

Parallel zum Römerkanal-Wanderweg verlaufen die Linien der Deutschen Bahn sowie der Kölner Verkehrsbetriebe, so dass man eine einfache und bequeme Rückkehr zum Startpunkt der Wanderung hat.

Tagesablauf:

bis 9.00 Uhr: Anreise, Gepäck im nahen Naturzentrum abgeben und Spaziergang zum Café Römerquelle (liegt direkt am Wanderweg)

09.30-10.30 Uhr: „Römisches“ Frühstück im Café zur Römerquelle
Starten Sie mit einem ausgiebigen Frühstück in den Tag oder kaufen Sie allerlei Leckereien für Ihr Picknick unterwegs.

10.30-16.00 Uhr: Wanderung auf dem Römerkanal-Wanderweg von Nettersheim nach Kall-Keldenich
15 km, 4-5 Std., niedrigster/höchster Punkt: 405 m / 517 m, Schwierigkeitsgrad: leicht

16.00-18.00 Uhr: Entspannen in Ihrer Unterkunft

18.00 Uhr: Abendessen bei einem Gastronomen im Ort

Wegbeschreibung:

Zunächst führt Sie der Römerkanal-Wanderweg durch Nettersheim, um anschließend den naturnahen Pfaden zum „Grünen Pütz“ im Tal der Urft zu folgen. Diese römische Quellfassung stellt den Beginn der Wasserleitung nach Köln dar.

Entlang der Urft wandern Sie auf ebenen Wegen durch ein reizvolles Bachtal bis zur Ortschaft Urft. Kurz hinter Urft liegt zur Linken die ehemalige Wasserburg Dalbenden. Die im 12. Jh. erbaute Anlage wurde in den nachfolgenden Jahrhunderten mehrfach erweitert. Nachdem die Burg im 2. Weltkrieg erhebliche Zerstörungen erlitt, wurden die Gebäude aufwändig restauriert.

Gegenüber von Dalbenden heißt es nun kräftig steigen: Ein schmaler Pfad führt durch den dichten Wald hinauf auf den Stolzenberg. Ein paar Schritte links des Wanderweges steht man am Rand einer steilen Abbruchkante, von der sich ein herrlicher Eifel-Blick bietet und zur Rast einlädt. In dieser exponierten Lage befand sich einst eine mittelalterliche Burganlage, von der noch einige Mauerreste zu sehen sind. Die Wasserleitung gab hier Anlass zu einer Legende: Es wurde von geheimnisvollen Gängen berichtet, die sich unter der Stolzenburg befanden.

Vorbei an Wäldern, Wiesen und Feldern führt die Wanderung durch die Dörfer Sötenich und Keldenich nach Dottel, einem Ortsteil von Kall. Durch die Höhenlage des Ortes fällt sofort die weithin sichtbare, strahlend weiß getünchte Kirche in Keldenich ins Auge.

Ab Kall-Keldenich gelangen Sie über den Wanderweg E 8 des Eifelvereins nach Kall.

Rückfahrt von Bahnhof Kall nach Bahnhof Nettersheim mit dem RE12 und RE22 sowie der RB24 (Fahrzeit: 10 min), weitere Infos unter www.bahn.de

Einblicke in die Wasserleitung unterwegs: am Grünen Pütz, bei Kall-Urft, Kall-Dalbenden und am Ehrenmal in Kall-Sötenich

 

 

Sonntag: Archäologischer Landschaftspark

Tagesablauf:

10.00-11.00 Uhr: Frühstück bei Sooolecker – Bäckerei & Café in der Bahnhofstr.29

11.00-14.00 Uhr: Spaziergang durch den Archäologischen Landschaftspark (mit Führung)

14.00-16.00 Uhr: Besichtigung der Ausstellung im Naturzentrum Nettersheim

ab 16.00 Uhr: Heimreise

Nach einem entspannten Frühstück starten Sie gut erholt auf den rund 4,5 km langen Rundweg durch den Archäologischen Landschaftspark Nettersheim, der am Naturzentrum beginnt.
Sie tauchen in das Leben der römischen Straßensiedlung Marcomagus ein und wandern vorbei am Matronenheiligtum auf der „Görresburg“ und über die Original-Trasse der „Agrippastraße“, die die Städte Köln und Trier in der Antike miteinander verband.

Die war eine röm,ische Landenzeile in Nettersheim!
Streifenhäuser im Archäologischen Landschaftspark Nettersheim (Foto: Gemeinde Nettersheim)
So sah Nettersheim in der Eifel in der Römerzeit aus!
Rekonstruierte Ansicht des antiken Marcomagus/heute Nettersheim (Foto: Andreas Schmickler)

Archäologinnen und Archäologen konnten sogenannte Streifenhäuser entlang der Straßentrasse nachweisen, die typischerweise als Wohn- und Handwerkerhäuser genutzt wurden. In einem der untersuchten Gebäude wurden Hinweise auf eine Werkstatt gefunden. Wasserleitungen im Bereich der Streifenhäuser und der Straße zeigen, dass Wasser nicht nur für die Stadtbewohner in der Colonia, sondern auch für die Bewohner des Umlandes von großer Bedeutung war und zum römischen Alltag dazu gehörte.

Matronenheiligtum im Archäologischen Landschaftspark Nettersheim (Foto: Gemeinde Nettersheim)
Matronenheiligtum im Archäologischen Landschaftspark Nettersheim (Foto: Gemeinde Nettersheim)
So sah das Matronenheiligtum in Nettersheim in der Antike aus!
Rekonstruktionsdarstellung des Matronenheiligtums Görresburg im Archäologischen Landschaftspark Nettersheim (Urheber: Frithjof Spangenberg)
Kleinkastell der Römer bei Nettersheim
Kleinkastell im Archäologischen Landschaftspark Nettersheim (Foto: Gemeinde Nettersheim)

Im Urfttal verlief die römische Straße in der Antike über eine Brücke, die in spätrömischer Zeit von einer Befestigungsanlage kontrolliert wurde. Dieses Kleinkastell und weitere ausgewählte Bodendenkmäler im Archäologischen Landschaftspark sind in Teilrekonstruktionen heute wieder sichtbar.

Der Rundweg führt Sie zurück zum Naturzentrum in Nettersheim, wo eine interessante Archäologische Dauerausstellung auf Sie wartet. Hier können Sie selbst aktiv werden: Eine römische Handmühle, Spieltische, ein Archäologie-Quiz und ein Mix-Max lassen Archäologie und Geschichte lebendig werden.

Außerdem gibt es eine Dauerausstellung rund um die Themen „Natur“ und „Umwelt“. Der Erhalt und die Pflege der biologischen Vielfalt, von Natur und Umwelt haben einen ganz besonderen Stellenwert in der Eifelgemeinde Nettersheim, was sich nicht nur in der Dauerausstellung, sondern auch in umfangreichen pädagogischen Angeboten niederschlägt.

Führungen an jedem 1. Sonntag im Monat zwischen April und Oktober:

Unter dem Motto „So lebten die Römer in Nettersheim“ wandern Sie zusammen mit einem Archäologen bzw. einer Archäologin durch den Archäologischen Landschaftspark und erfahren Neues aus den Ausgrabungen und viele Hintergrundinformationen zu Militär, Handel, Handwerk und Leben im vicus in Römischer Zeit.

Startpunkt und Ziel der Führung ist das Naturzentrum Eifel, Beginn: 11.00 Uhr – Ende: ca. 14.00 Uhr.
⇒ Bitte vorab telefonisch oder über das Anmeldeformular auf www.naturzentrum-eifel.de anmelden.

 

Sehen Sie sich römische Militärübungen an!
Übung im Römerlager in Nettersheim (Foto: Eifelgemeinde Nettersheim)

Vor der Reiseplanung sollten Sie einen Blick in den umfangreichen Veranstaltungskalender des Archäologischen Landschaftsparks werfen. Es gibt zum Beispiel jährlich ein Römerlager, eine Sternenwanderung sowie Nachtwanderungen, Familienerlebnisprogramme, Mitmach-Krimi und mehr. Hier ist der Terminkalender.

Noch Lust auf einen Spaziergang?

Lohnenswert ist ein Abstecher zur römischen villa rustica in Nettersheim-Roderath, ein für die römische Zeit typischer landwirtschaftlich genutzter Hof. Eine Karte mit dieser und weiteren archäologischen Sehenswürdigkeiten in der Nordeifel erhalten Sie im Naturzentrum.

 

Bildquelle:
Natalie Glatter (www.wandermagazin.de), Gemeinde Nettersheim