Endlich Koffer packen und weg!

Dr. Annekathrin Kordel
Autor/Autorin
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    Mit diesem rekonstruierten Reisewagen können Gäste in Nettersheim gemütlich spazieren fahren (Foto: Gemeinde Nettersheim)
    Die Stella Noviomagi unterwegs auf der Mosel. (Foto: fabiangrafdesign)
    Ein Stück rekonstruierter Römerstraße auf dem Ausonuis-Wanderweg. (Foto: G. Dixius)
    Rekonstruktion der Römerstraße bei Meckel nahe Bitburg (ARGO - Augmented Archaeology (Universität Trier))
06.04.2021

Das wäre jetzt schön...

Aber aus Reisen wird zurzeit nichts. Dabei hätten wir es so bitter nötig! 

Doch mal ehrlich: Auch ohne Pandemie ist es ein unglaublicher Luxus, einfach so verreisen zu können – so schnell und so weit weg. Wir machen uns das viel zu selten bewusst. Welche Generationen vor uns konnten schon so viel und bequem reisen?

Die Römerinnen und Römer jedenfalls nicht und vor allem war es keine Erholung. Reisen in der Antike war strapaziös und gefährlich. Auf See lauerten Piraten, Wegelagerer an Land. Die wenigen „Polizeistationen“ an den wichtigsten Verkehrsadern halfen dabei nur wenig. Man reiste daher am besten tagsüber. Wer reich war, nahm ein Pferd oder den Reisewagen, und da die Hauptstraßen meist gut ausgebaut waren, kam man auf diese Weise ganz gut voran. Die meisten Reisenden waren allerdings zu Fuß unterwegs.

Urlaubsreisen unternahm die reiche Oberschicht vor allem zu ihren Landsitzen, die teilweise zu sehr herrschaftlichen Residenzen ausgebaut wurden. Von solchen Villen findet man heute noch so einige auf den Straßen der Römer.

Ansonsten gab es auch Bildungsreisen, die man aufgrund der Strapazen wohl eher als „Aktivurlaub“ bezeichnen würde. Es ging vor allem nach Ägypten, Griechenland und natürlich nach Rom.

Kreuzfahrten? Abenteuer pur, nicht nur durch Unfälle. Wer auf dem Schiff in die Hände der Piraten fiel, war nicht nur sein Hab und Gut los, sondern landete auch auf dem Sklavenmarkt. Da war schon sehr viel Motivation nötig, zum Beispiel, wenn am Ziel der Reise gute Geschäfte warteten. Wen wundert es daher, dass es in der Antike Geschäftsreisen besonders häufig gab?

Lukrativ und zugleich recht sicher war es für Händler, Handwerker und andere Geschäftsleute, den Legionen zu folgen, vor allem in frisch eroberte Gebiete. Wer sich heute ansehen will, wie ein solcher Händlertross im Gefolge römischer Soldaten aussah, der sollte sich eines der vielen unterhaltsamen Römerfeste auf den Straßen der Römer ansehen.

 

Reisen wie die Römer?

Das wollen Sie nach diesen Ausführungen wahrscheinlich eher nicht….

Aber die alten Zeiten vorbei! Ehrlich. Es gibt auf den Straßen der Römer heute weder Piraten noch Wegelagerer.

Sie können hoffentlich bald wieder im Archäologischen Landschaftspark Nettersheim ausprobieren, wie bequem man in einem römischen Reisewagen fuhr. Ab 2022 wird es wieder auf der Mosel kreuzen.

 

Mit einem rekonstruierten Reisewagen können Gäste in Nettersheim reisen wie die antiken Römer (Foto: Gemeinde Nettersheim)
Mit einem rekonstruierten Reisewagen können Gäste in Nettersheim reisen wie die antiken Römer (Foto: Gemeinde Nettersheim)

 

Oder steigen Sie in Neumagen-Dhron in ein Römerschiff und lassen Sie sich auf der Mosel ganz gemütlich spazieren fahren!

 

Moselfahrt mit der Stella Noviomagi (Foto: fabiangrafdesign)

 

Und wenn Sie wandern wollen, dann folgen Sie doch einfach auf dem Ausonius-Wanderweg einer alten Römerstraße durch schöne Landschaften.

Wandern im Hunsrück (Foto: Hunsrück-Touristik GmbH, Phormat)

 

Überhaupt sollten Sie die Straßen der Römer aktiv erleben. Eine umfangreiche Übersicht über die Rad- und Wanderwege „auf den Straßen der Römer“ haben wir auf unserer Website unter der Rubrik „Aktiv sein“ zusammengestellt.

Ausgewählte Tipps finden Sie unter „Tourentipps„.

 

Bildquelle:
(Foto: Gemeinde Nettersheim)