Die Antike steckt voller Überraschungen.

Dr. Annekathrin Kordel
Autor/Autorin
7 Minuten
Lesezeit
09.12.2020

Tote Steine? Von wegen!

So viel Knowhow hätten wir den alten Römern gar nicht zugetraut. Doppelglasfenster? Fußbodenheizung und sogar warme Wände? Kaum zu glauben. Geheizt wurde mit dem nachwachsenden Rohstoff Holz, der in den üppigen Wäldern wuchs. Vielleicht nicht so Ressource sparend wie wir das heute tun würden, aber egal.

Und dann die luxuriösen Bäder! Es gab zwar Sklaven, aber auch für diese wäre es wohl zu zeitraubend gewesen, die Becken der vielen Thermen und Privatbäder eimerweise zu füllen. Und wo sollten sie überhaupt das Wasser hernehmen? Die natürlichen Ressourcen vor Ort reichten dazu selten aus. Daher bauten die Römer entsprechend große Wasserleitungen. Sogar mitten durch die Eifel nach Köln! Wenn das keine großartige Ingenieursleistung war.

Auch Toilettenspülung gab es schon – ganz nachhaltig mit Brauchwasser aus den Badebecken. Na ja, nicht ganz nachhaltig. In solchen rauen Mengen könnten wir uns heute kein Wasser mehr leisten. Wir würden uns heute auch nicht mehr Loch an Loch zusammen auf ein Holzbänkchen setzen, um unsere Notdurft zu verrichten. Und uns auch nicht mit einem gemeinsamen Schwamm abputzen. Auf garkeinen Fall!

Nach dem Baden mussten die Römerinnen und Römer leider auf einen Föhn verzichten, denn moderne elektrische Geräte kannten sie noch nicht, – auch wenn Archäologen nahe Bagdad möglicherweise schon eine Frühform der Batterie ausgraben konnten. Bei so viel wohliger Wärme in den beheizten Wellness-Oasen wurden die Haare aber bestimmt auch ohne extra Luftstrom schnell trocken.

Und wie bauten die Römer ihre eindrucksvollen großen Thermen? Mit „opus caementitium“. Jawohl, den moderne Baustoff Zement haben wir sozusagen von den Römern geerbt. Aber wir müssen neidlos anerkennen, dass ihrer besser war, denn viele moderne Betonbauten sind nach relativ kurzer Zeit schon wieder sanierungsreif.

Heute ist also nicht alles besser als früher, aber wir können aus der Vergangenheit lernen. Und genau das macht die Geschichte für uns alle so wertvoll!

 

 

Archäologiepark Römische Villa Borg (Foto: Villa Borg)
Archäologiepark Römische Villa Borg (Foto: Villa Borg)

 

Im Archäologiepark Römische Villa Borg können Sie zum Beispiel einen rekonstruierten römischen Gutshof besichtigen. Dort gibt es auch einen Badetrakt und eine nachgebaute Latrine.

Lesen Sie die beigefügte PDF-Datei mit interessanten Informationen zu römischen Erfindungen, die Sie in der Villa Borg sehen können. Verfasserin ist Frau Dr. Inken Vogt.

 

 

Römerkanal-Wanderweg (Foto: Nordeifel Tourismus GmbH/R. Cornesse)
Römerkanal-Wanderweg (Foto: Nordeifel Tourismus GmbH/R. Cornesse)

 

Was für eine großartige Meisterleistung die römische Wasserleitung von Nettersheim nach Köln darstellt, ist am besten auf dem Römerkanal-Wanderweg durch die Nordeifel nachzuvollziehen. Es gibt dazu auch Wanderpauschalen mit Gepäcktransfer. Oder wie wäre es mit einem „römischen“ Wochenende ?

 

 

Rheinisches Landesmuseum Trier (Foto: GDKE-Rheinisches Landesmuseum Trier, Thomas Zühmer)
Rheinisches Landesmuseum Trier (Foto: GDKE-Rheinisches Landesmuseum Trier, Thomas Zühmer)

 

Im Rheinischen Landesmuseum in Trier ist unter anderem die Frisierszene zu sehen. Hier wird eine Fülle an eindrucksvollen Fundstücken ausgestellt, die viel über das Leben der Römer erzählen.

 

Und es gibt noch viel mehr zu sehen und zu erleben!

Informieren Sie sich zum Beispiel über unsere Zeitreisen oder verschaffen Sie sich einen Überblick über die Stationen der Straßen der Römer.

 

Viel Spaß beim Stöbern!

Bildquelle:
Frisierszene oben: GDKE-Rheinisches Landesmuseum Trier, Thomas Zühmer